Midway between 2000 und 2010 – Sabine – Zukunft?

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Als wir aus dem Hotel traten, schien uns eine tiefstehende Sommersonne ins Gesicht und warme Luft strich über unsere Haut. Was für ein wunderbarer Tag!

Nach wenigen Schritten waren wir schon am Main. Die Hänge des Tals leuchteten in der Sonne, direkt vor uns zog ein Lastkahn vorbei, überall saßen Leute und genossen die Wärme des Abends, Studenten spielten Frisbee oder jonglierten, viele hatten es sich auf Handtüchern oder auch direkt auf dem Rasen bequem gemacht. Ein tiefer Frieden ging von dieser Stadt und von den Menschen aus.

Sabine und ich griffen uns an den Händen und schlenderten den Kai entlang. Wir gehörten dazu und irgendwie, … nun es war ein seltsames Gefühl, … wir gehörten zusammen. Die Sorge, von jemand bekanntem gesehen zu werden, war zwar noch da, aber zusammen Hand in Hand hier entlang zu laufen war irgendwie wichtiger.

Wir gingen an den alten Kränen vorbei, schauten rüber zur Festung Marienberg, überquerten auf der alten Mainbrücke den Main und schauten ein wenig dem Wasser beim Fließen zu. Nach einer Weile erinnerten wir uns an unseren Hunger, liefen wieder zurück über die Brücke und tauchten zwischen den alten Häusern unter. Nach kurzer Zeit entschieden wir uns für ein Lokal. Es war klein, gemütlich, hatte wenige Tische und war fast leer. Wir saßen uns gegenüber, als wären wir ein Paar, bestellten uns etwas zu trinken und zu essen, ließen den anderen von unserem Essen probieren und unterhielten uns schon wieder lebhaft über alles mögliche.

Auf dem Rückweg zum Hotel war es fast dunkel. Meine Stimmung war ein wenig melancholisch. Der Abend war vorbei. Nur noch die Nacht und der Morgen. Danach wäre Schluss mit uns beiden. Schade. Kaum begonnen, schon zerronnen.

Im Zimmer angekommen, verschwand Sabine im Bad. Als sie wieder heraus kam, schaute sie mich an und meinte. „Nun, es gibt da ein kleines Hindernis.“
„??“
„Ich habe meine Tage bekommen. Eigentlich bin ich noch gar nicht dran.“
„Oh, und wie geht es Dir jetzt? Probleme?“
„Nein, es macht mir normalerweise nicht viel aus. Aber es ist halt gerade eine blutige Angelegenheit.“
„Och, kein Problem für mich. Kirsten und ich haben oft miteinander geschlafen, wenn sie ihre Periode hatte. Da passiert wenigstens nichts!“
„Nun, wenn es für dich ok ist, für mich ist es auch ok.“

Und so landeten wir wieder im Bett. Die Lust war groß in uns. Inzwischen war es ganz dunkel geworden. Wir ließen das Licht im Zimmer aus. Von draußen kam sanftes Licht von Straßenlaternen. In der Ferne, auf der anderen Mainseite, war ein Jahrmarkt aufgebaut. Das Riesenrad leuchtete und blinkte bis in unser Zimmer.

Diesmal ging es ein deutlich heftiger zur Sache. Wir fickten uns durch einige Stellungen, probierten was möglich war, schauten uns leidenschaftlich an, nahmen die Hände und Münder zur Hilfe und am Ende stand ich neben dem Bett, sie kniete vor mir und ich drang von hinten in sie ein. Was für eine tolle Stellung! Mit Begeisterung hatte ich vernommen, dass es eine ihrer Lieblingsstellungen war. Schon wieder ein kleiner Pluspunkt. Kirsten hatte diese Position immer abgelehnt. Jetzt genoss ich den Anblick ihres Rückens, ihrer schmalen Taille, ihres Hinterns und wie mein Schwanz zwischen ihren Lippen hinein- und wieder hinausglitt. Es war schwer für mich, lange genug auszuhalten. Aber glücklicherweise war es auch für Sabine ein deutlicher Genuss. Ihre Reaktionen wurden immer heftiger und dann durchzuckte sie ein heftiger Orgasmus.

Dermaßen von meinen Verpflichtungen erlöst, entlud auch ich mich kurz darauf in sie bzw. in das Kondom.

Danach ging es als erstes wieder ins Bad. Zuerst Sabine, dann ich. Oh, ja, mein Penis war durch das Kondom zwar geschützt gewesen, aber an diversen Stellen gab es rötliche Spuren. Ich stieg in die Badewanne und duschte. Als ich unter dem heißen Wasserstrahl mit den Händen zwischen meinen Beinen alle Spuren des letzten Aktes wegwusch, musste ich wieder an den ersten Teil des Abends denken. Die Badewanne, voll Wasser und Schaum, ich darin liegend und Sabine über mich gebeugt …. Oh ja, es war ein wunderbarer Tag bis jetzt gewesen. Ein Tag voller Sex, aber auch voller vertrauensvoller Intimität und vertraulicher Nähe.

Wieder trafen wir uns im Bett. Sabine hatte es sich inzwischen unter den weißen Decken bequem gemacht und ich schlüpfte dazu. Wir lagen eng aneinander gekuschelt auf der Seite und schauten noch ein wenig aus dem bodentiefen Fenster hinüber zum blinkenden Riesenrad. Ihr Rücken schmiegte sich an meinen Bauch und mein Bauch an ihren Rücken. Mein Arm lag um sie und meine Hand ruhte auf einer ihrer wunderbaren Brüste. Wir unterhielten uns noch ein bisschen, aber die Müdigkeit forderte eindeutig ihr Recht und kämpfte mit meinem Wunsch, den Abend noch länger zu genießen. Am Ende gab Sabine den Ausschlag. „So, jetzt gib Ruhe! Schlaf!“
Na gut, wenn ich muss.

Am nächsten Morgen weckte uns der Wecker. Sechs Uhr, eigentlich viel zu früh nach diesem langen Abend. Aber wir wollten ja um eine normale Zeit wieder in Frankfurt im Büro sein. Als wir aufstanden, fiel unser Blick auf den Ort unserer gestrigen Leidenschaft: Das Bett.

Die gestern noch so blütenreinweiße Bettwäche war überall mit Blut verschmiert. Vor allem das Laken war regelrecht gemustert, aber auch die Bettbezüge hatten einiges abbekommen. Peinlich! Wie sehr ist Hotelpersonal sowas eigentlich gewohnt? Aber da war jetzt nichts dran zu ändern. Hoffen wir mal, dass das Personal erst ins Zimmer kommt, wenn wir schon abgereist sind.

Wir zogen uns an und packten unsere Sachen in die Taschen. Zeit für ein Frühstück war aber noch. Kurze Zeit später saßen wir unten in einem kleinen Frühstücksraum an einem Zweiertisch am Fenster und tranken Kaffee bzw. Tee. Wir waren die ersten Gäste im Frühstückraum und so konnten sich unsere Gespräche um alles drehen, was uns in den Sinn kam. Mit gedämpfter Stimme sprachen wir über Politik, über den Irak-Krieg, über Umweltschutz und was uns sonst noch so in der Welt interessant schien. Es war ein Genuss mit ihr zu frühstücken und so blieben wir fast eine Stunde zu zweit miteinander in diesem kleinen Frühstücksraum.

Dann holten wir unsere Sachen aus dem Zimmer, checkten aus und saßen wieder im Auto. Auf der Fahrt nach Frankfurt waren wir still. Jeder hing seinen Gedanken nach. Seltsam für uns. Irgendwann fragte ich: „Und das war es jetzt?“
Sie zögerte: „Im Moment weiß ich gar nicht, was ist.“

Nun, auch das war kein eindeutiges Endesignal. Vielleicht gab es ja doch noch eine Hoffnung! Eine Hoffnung auf … Zukunft?

3 Kommentare zu “Midway between 2000 und 2010 – Sabine – Zukunft?

    • Danke. Ich muss sagen, als ich das geschrieben habe, habe ich an diese Ambivalenz gar nicht gedacht. Denn es ist so, wie Du sagst: Ein täglicher Spagat bei dem wir heutzutage soviel Übung haben, dass es noch nicht mal in den Muskeln zieht.

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